Berlin - Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) und die ver.di FilmUnion zeichnen die Bavaria-Produktion "Dr. Klein" mit dem Fairnesspreis aus. Verliehen wird er am 13. September 2019 im Berliner Zoo Palast. In der Jury-Begründung heißt es: "Konzipiert für ein breites Publikum, setzte die Serie einen Umgang mit vielleicht sperrigen Themen voraus, wie er eigentlich sein sollte: Selbstverständlich." Im Interview spricht Oliver Vogel, Produzent von "Dr. Klein" und CCO der Bavaria Fiction, über die Entstehung der Serie und über Diversität in Film- und Fernsehproduktionen.
Herr Vogel, "Dr. Klein" hat den Deutschen Schauspielpreis in der Kategorie "Fairness" gewonnen. Auch in den Jahren davor wurde die Serie immer wieder für ihren Umgang mit unterrepräsentierten Gesellschaftsthemen gelobt. Wie wichtig war Ihnen als Produzent dieser Aspekt der Serie?
"Als Headautor und Produzent Torsten Lenkeit mit seiner 'Dr. Klein'-Idee kam, eine Serie zu machen, in welcher Inklusion und Diversity im Mittelpunkt stehen, war ich sofort begeistert. Ich dachte, die Akquise wird sicher nicht einfach. Aber ich sagte Torsten spontan: 'Das produzieren wir.' Die Akquise war dann doch einfacher als gedacht, weil die Redakteure im ZDF erkannten, dass man da ein kleines Juwel in der Hand hält, und sie haben die Serie sehr schnell beauftragt. Heike Hempel und Axel Lauströr waren von Anfang an davon überzeugt, dass 'Dr. Klein' ein wichtiger Beitrag zu diesem gesellschaftlich relevanten Thema ist."
Die Kategorie "Fairness" gibt es beim Deutschen Schauspielpreis 2019 zum ersten Mal. Ein gutes Zeichen oder muss die deutsche Film- und TV-Branche hier noch aktiver werden?
"Der Bundesverband Schauspiel BFFS hat hier eine Vorreiterrolle eingenommen und setzt ein wichtiges Signal. Aber warum sollen Fairness und Diversität im TV nicht auch bei anderen Preisen berücksichtigt werden? Vielleicht ist das ein guter Impuls für die Aufnahme einer solchen Kategorie auch bei anderen Awards."
Wie wichtig sind Themen wie Diversity und Fairness in der Bavaria Fiction?
"Fairness und Diversity haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert. Wir sind uns darüber bewusst, dass wir mit unseren Programmen viele Millionen Menschen erreichen und damit auch eine große Verantwortung tragen. Diese Themen müssen nicht immer im Mittelpunkt des Programms stehen, aber ich finde es wichtig, bei der Besetzung einer Rolle 'Max Mustermann' beispielsweise auch mal einen Farbigen zu berücksichtigen; oder eine Frau oder einen Mann mit einem Transgender zu besetzen. Das muss noch nicht mal thematisiert werden. Einfach machen, weil es normal ist und unsere Gesellschaft abbildet. Wichtig ist uns aber auch Fairness und Diversity hinter der Kamera. Produktionen müssen auch unter fairen Bedingungen entstehen und der Fairnesspreis für 'Dr. Klein' ist ausdrücklich auch für ein faires Zustandekommen gedacht. Wir wurden für unsere Serien wie etwa 'Dr. Klein' schon vielfach für den 'FairFilmAward' des Bundesverband der Filmschaffenden im Bereich Produktion nominiert und haben ihn 2018 auch für die Serie 'Rentnercops' gewonnen."
Am 6. April 2019 lief das Serienfinale von "Dr. Klein" und bildete nach 62 Episoden in fünf Staffeln den Abschluss der immer wieder für ihre Darstellung gesellschaftlicher Randthemen gelobte Produktion (Produzenten: Oliver Vogel und Torsten Lenkeit, Bavaria Fiction).
Das ZDF wiederholt die gesamte Serie mit je einer Folge immer samstags um 19:25 Uhr. Die ersten vier Staffeln laufen zudem aktuell auch auf Amazon, Netflix, iTunes und maxdome.
Interview und Text: Martin Brückle, Foto: Andreas Schlieter